Fläche: 44,57 km²
Häuser: 520
Einwohner: HW 1.248 NW 209
durchschnittl. Seehöhe: 650 m

Die Entstehung

Die Gemeinde Weinzierl am Walde setzt sich heute aus 12 Katastralgemeinden zusammen, die alle zum Bezirk Krems Land gehören. Diese sind Weinzierl am Walde, Stixendorf, Ostra, Reichau, Nöhagen, Maigen, Lobendorf, Himberg, Großheinrichschlag mit dem Ortsteil St. Johann, Wolfenreith, Habruck und Neusiedl. Doch diese große Gemeinde gibt es nicht schon immer, denn im Jahr 1850 bilden sich 7 politisch voneinander unabhängige Gemeinden. Diese sind Weinzierl und Maigen, Stixendorf, Nöhagen, Reichau und Ostra, Lobendorf, Großheinrichschlag und schließlich Habruck mit den angeschlossenen Katastralgemeinden Himberg, Wolfenreith und Neusiedl. Am 1. Jänner wird im Auftrag der Niederösterreichischen Landesregierung die früheste Gemeindezusammenlegung des Gebietes wirksam. Dabei wird die Großgemeinde Großheinrichschlag bestehend aus Großheinrichschlag, Habruck und Lobendorf und die Großgemeinde Weinzierl am Walde aus Weinzierl am Walde, Nöhagen und Stixendorf bestehend, gebildet. Nur Reichau bleibt bis 1970 als Kleingemeinde bestehen, bevor sie sich Weinzierl anschließt. Erst am 1. Jänner 1972 wird die heutige Großgemeinde Weinzierl am Walde gebildet. Man kann jedoch sagen, dass es sich hierbei um einen unfreiwilligen Zusammenschluss handelt, denn die Bewohner der ehemaligen Gemeinde Großheinrichschlag bekämpfen diesen Beschluss gerichtlich, es wird jedoch zu ihren Ungunsten entschieden.

Die Zugehörigkeit

Die Gemeinde Weinzierl am Walde hat ein Flächenmaß von 44,55 km², auf denen 367 bewohnte Häuser mit insgesamt 1410 Einwohnern zu finden sind. Weinzierl ist dem politischen und dem Gerichtsbezirk Krems zugehörig. In Weißenkirchen in der Wachau befindet sich das zugeteilte Standesamt und die für der für die Gemeinde verantwortliche Polizeiposten, der für die Überwachung des Gebietes zuständig ist. Weiters ist Weinzierl dem Staatsbürgerschaftsverband Weißenkirchen zugeteilt. Innerhalb der Gemeinde bestehen zwei Pfarren. Das Gebiet der Pfarre Weinzierl liegt ausschließlich innerhalb des Gemeindebereiches. Nur Reichau und Ostra gehören zur Pfarre Obermeisling. Die Volksschule Weinzierl am Walde befindet sich in St. Johann, die Neue Mittelschule jedoch in Els (Albrechtsberg). Die auffälligste Zersplitterung der Gemeinde kann man jedoch bei der Postzugehörigkeit feststellen, denn das Postamt Großheinrichschlag übernimmt die Orte Großheinrichschlag, Habruck und Lobendorf und das Postamt Weißenkirchen die Orte Weinzierl, Stixendorf und Maigen. Nöhagen und Reichau liegen wiederum im Postamtsbereich von Obermeisling und für Ostra ist das Postamt Senftenberg zuständig.

Urgeschichte

Das Gebiet rund um die Gemeinde Weinzierl am Walde weist eine alte Geschichte auf, denn vor tausenden Jahren waren Gebiete nur spärlich bewohnt. Aber auch schon zu dieser Zeit bevölkern Ureinwohner das südliche Waldviertel. Im Jahr 1883 entdeckt ein Benediktiner des Stiftes Göttweig, Leopold Hacker, unmittelbar im Burgfelsen von Hartenstein die sogenannte „Gudenushöhle“. Man stellt fest, dass es sich hierbei um die älteste Siedlung in Niederösterreich handelt. Hier sollen die Menschen schon vor ca. 60.000 Jahren gelebt und gejagt haben. In dieser Höhle finden Forscher doppelseitig bearbeitete Geräte aus Stein und eine große Menge von klingenartigen „Abschlägen“, die zu Spitzen und Bohrern umgearbeitet wurden. Diese Fundstücke kann man jetzt im Naturhistorischen Museum in Wien bewundern. Weiters wird in der Gudenushöhle ein Adlerknochen, der die Zeichnung eines Rentierkopfes trägt gefunden. Das ist die einzige steinzeitliche bildliche Darstellung eines Tieres innerhalb unseres Raumes.

Vorgeschichte

Es ist erwiesen, dass es die einzelnen Orte, die zur Gemeinde Weinzierl am Walde gehören, schon seit ein paar hundert Jahren existieren. Denn man kann auf Grund der Ortbenennungen ihr Alter feststellen. Die Ortsnamen Ostra und Reichau gibt es seit 1157, denn diese zwei Namen weisen slawische Ansielungen nach. Die deutsche Besiedlung fällt überwiegend in das 13. Jahrhundert. Der Ort Neusiedl ist ein typischer Name für diesen Zeitabschnitt. Nach ihm sind die Orte Wolfenreith und Großheinrichschlag gegründet worden. Sie sind ursprünglich Plätze für die Rodung gewesen. Großheinrichschlag wird jedoch bereits im Jahr 1157 schriftlich erwähnt. 1302 wird die nächste Siedlung erwähnt, Lobendorf, ursprünglich als Lugendorf bezeichnet. Die Dörfer Habruck und Himberg, ursprünglich Hindberg geschrieben, weisen ebenfalls deutschen Ursprung auf. Nöhagen wurde erstmals 1122 erwähnt und ist somit einer der ältesten Orte der Gemeinde. Weinzierl wurde nach dem Beruf, der in Weißenkirchen lebenden Winzern benannt. Das weist eine enge Verbundenheit zum Tal Wachau auf. Der Ort Stixendorf, früher als Stissendorf und Stüchsendorf bezeichnet, ist schwer in eine Zeit einzuordnen, denn Orte mit der Endung -dorf sind sowohl in ältester und jünger Siedlungszeit zu finden.

Frühgeschichte

Die ältesten Schriftstücke, die sich auf den Gemeindebereich beziehen, stammen aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit besitzen Adelsfamilien und Stifte das Land. Unter anderem sind die Babenberger, das Stift Göttweig und diverse Landfürsten im Besitz der einzelnen Orte. Nach den Babenbergern übernehmen die Habsburger die Führung. Weinzierl selbst wird erst 1240 erstmals urkundlich erwähnt. Obwohl Himberg erst im Jahr 1309 als letzter Ort schriftlich erwähnt wird, zählt er jahrelang zu den bedeutendsten Orten des heutigen Gemeindegebietes.